Impaktforschung und Planetare Geologie
Forschungsthemen:
Impaktforschung, Geochemie und Kosmochemie, Planetengeologie, Meteoriten
Labors:
Gammaspektroskopie, Multiparameter Koinzidenzspektrometrie, Probenaufbereitung, Optische Mikroskopie
Einschläge sind einzigartige, kurzzeitige, hochenergetische geologische Prozesse. Die Bedeutung der Einschlagskraterbildung auf terrestrischen Planeten ist anhand der Kraterhäufigkeit auf deren Oberflächen ersichtlich. Auf der Erde ist der Kraternachweis durch die aktiven geologischen Prozesse schnell ausgelöscht. Bisher sind an der Erdoberfläche nur etwa 190 Impaktstrukturen (siehe: Earth Impact Database) erkannt worden. Diese kommen in verschiedenen Formen, Ausprägungen und Größen vor, von 300 km zu weniger als 100 m im Durchmesser und von rezent bis 2 Milliarden Jahren alt. Mineralogische, petrographische und geochemische Kriterien werden für die Identifizierung einer Impaktentstehung solcher Strukturen, oder deren zugehörigen Auswurfslagen, angewandt.
Ein unterschätzter Aspekt von Einschlagskratern ist deren Einfluss auf die geologische und biologische Evolution unseres Planeten. Selbst der Einschlag eines relativ kleinen Asteroidens oder Komets kann katastrophale Folgen für unsere Zivilisation haben. Es existiert eine Chance von 1:10000, dass in den nächsten 100 Jahren ein großer Asteroid oder Komet mit einem Durchmesser von 2 km (entspricht einem Krater von etwa 25-50 km im Durchmesser) möglicherweise mit der Erde kollidiert, mit schwerwiegender Störung der Ökosphäre und der Auslöschung eines großen Anteils der Erdbevölkerung. Das Verstehen von Einschlagsstrukturen, deren Bildungsprozesse und deren Folgen sollten nicht nur für Erdwissenschaftler und Planetologen sondern auch für die Gesellschaft im Allgemeinen von Interesse sein. Die biologische Evolution unseres Planeten ist von zahlreichen Massenaussterbeereignissen unterbrochen, von denen das vor 66 Millionen Jahren - an der Kreide-Paläogengrenze - vorkommende Massensterben das wohl am besten bekannte ist. Reichliche Einschlagsablagerungen markieren diese Grenze und liefern eine klare Verbindung zu einem großen Impaktereignis. Die Chicxulub-Impaktstruktur in Mexico, mit etwa 200 km Durchmesser, welche aus einem Einschlag eines zirka 10 km Durchmesser Asteroiden entstand, wurde als Übeltäter identifiziert. Mehrere andere Massensterben, namentlich die des späten Devons, der Perm-Trias, der Trias-Jura und der Jura-Kreide-Grenzen wurden mit möglichen Einschlagsereignissen in Verbindung gebracht. Allerdings ist in jenen Fällen der Nachweis (noch) nicht eindeutig genug um eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.
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