Petrologie der Metamorphen Gesteine

Die Petrologie der metamorphen Gesteine konzentriert sich auf Untersuchungen der Zusammensetzung, Mikrostruktur und Textur von kristallinen Gesteinen, die chemische, mineralogische oder mikrostrukturelle Veränderungen bei erhöhten Druck- und Temperaturbedingungen erfahren haben. Vorgänge der Neu- und Umkristallisation von Mineralen eines ursprünglich sedimentären, magmatischen oder bereits metamorphen Ausgangsgesteins hinterlassen Hinweise auf die Gesteinsentwicklung in der Zeit und auf die durchlaufenen Umgebungsbedingungen.
Ein Forschungsthema stellt beispielsweise die Untersuchung der mehrphasigen Metamorphoseentwicklung von kristallinen Grundeinheiten im alpinen Orogen sowie in der Böhmischen Masse dar. Unter anderem befassen sich Forschungsarbeiten mit der tektonometamorphen Entwicklung der Austroalpinen Kristallineinheiten, die von Karboner, Permo-Triadischer und Kreide-Metamorphose unterschiedlichen Grades betroffen sind. Weiters führen wir petrologische Studien an Granulitproben aus der ganzen Welt durch, die darauf abzielen, das Verständnis der Erhaltung und Modifikation von hochgradigen Mineralphasenbeziehungen zu vertiefen.
Wir untersuchen die Mechanismen chemischer Gleichgewichtseinstellung, sowie der Struktur- und Texturbildung mit besonderem Augenmerk auf Mineraleinschluss- Wirtskristall-Beziehungen und auf die Wechselwirkung von chemischen Reaktionen und Gesteinsverformung. Wir erforschen die Bildung und Entwicklung von Reaktionsgefügen, indem die kristallographischen Orientierungen der Mineralphasen mit der räumlichen Anordnung der Korn- und Phasengrenzen korreliert werden. Die Wechselwirkungen von Nachbarkristallen an deren Grenzflächen liefern grundlegende Informationen über das Verhalten der Mineralphasen im Zuge der Gesteinsumwandlung.
Das Entschlüsseln der petrogenetischen Geschichte metamorpher Gesteine ​​hilft, effektive Vorgänge während der Metamorphose besser zu verstehen, sowie geodynamische Modelle für die Orogenentwicklung zu erstellen und zu testen. Die polymetamorphe Natur der untersuchten Gesteine ​​erfordert ein grundlegendes Verständnis des Zusammenspiels zwischen chemischer Gleichgewichtseinstellung bezüglich der Haupt- und Spurenelementverteilung und der Deformation. In diesem Zusammenhang bestehen enge Verbindungen zur Strukturgeologie, Mineralogie und Geochronologie.

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